Watzmann, 2.713m
Was lange währt, wird endlich gut!
Geduldig den Tag mit der besten Wettervorhersage abgewartet und einen Volltreffer gelandet! Nach einigem Hin- und Her haben wir uns für die Tagestour zur Mittelspitze entschieden, was sich im Nachhinhein als deutlich besser als eine Übernachtung herausgestellt hat. Wie angekündigt war es ein warmer, vollkommen klarer Spätsommertag mit perfekter Fernsicht. Um 5:30 Uhr in MUC weggefahren, um 7:10 Uhr am Parkplatz gestartet. Der erste Anblick des Watzmannmassiv im Morgenlicht war überwältigend und hat mich kurz daran zweifeln lassen, ob wir das schaffen können. Bis zum Watzmannhaus sind wir im Sturmschritt gelaufen (1:55h), auch angetrieben durch ein Zweiergrüppchen, dass uns den ganzen Tag lang immer wieder begegnen sollte. Interessanterweise ist uns in der ersten Stunde kaum jemand über den Weg gelaufen, dann aber überholten wir Scharen von Leuten, so dass wir die meisten Tagestouristen hinter uns hatten. So hatten wir nie das Gefühl, dass viel los wäre, obwohl wirklich viele Leute unterwegs waren (Leute, die morgens vom Watzmannhaus aufgebrochen waren, erzählten uns, dass gegen 10:00Uhr nicht mal mehr Platz am Fuß (!) des Mittegipfels war). Nach ausgiebiger Rast mit Blick auf die Watzfrau, weiter zum Hocheck. Was für eine Schinderei! Unschön zu gehendes, nicht enden wollendes Fels- und Schrofengelände. Zudem ist die Kante, die man vom Watzmannhaus sieht nicht das Hocheck, da hat man gerade mal den halben Weg geschafft. Am Hocheck, das wir nach ca. 2h erreichten, bin ich dann ziemlich fertig, Annabelle - wie immer in Topform - wirkt wie nach einem Spaziergang. Die Mittelspitze ist am Hocheck zu greifen nah und so viel höher, dass man am Hocheck nicht umkehren kann. Bis zur Mittelspitze haben wir die Klettersteigsets verwendet. Ist eigentlich nicht nötig, aber es gibt ein Gefühl von Sicherheit und wenn wir das Zeug schon mitschleppen. Teilweise ausgesetzt aber in Summe gut machbar, wegen der Sets sind wir etwas langsam unterwegs, gegen 13:00Uhr erreichen wir den Mittelgipfel, auf dem fast nichts los ist. Bilderbuchpanorama der Zentralalpen, umwerfend. Ein wenig ringe ich mit mir, ob ich Annabelle zur Komplettüberschreitung überreden soll, aber ich bin inzwischen ziemlich platt und da ist es keine gute Idee in den unversicherten Teil des Grats einzusteigen. Wir haben ja schließlich erreicht was wir uns vorgenommen hatten. Denn Abstieg wickeln wir dann ganz gemütlich ab, unterhalb des Watzmannhauses kommen und wahre Heerscharen entgegen. Es muss scheußlich sein, an so einem Tag die Tour mit Übernachtung zu machen. Nette Einkehr auf der Falzalm, gegen 17:00 sind wir wieder am Parkplatz.