Halserspitze, 1.300m (abgebrochen)
Die lang geplante Überschreitung
Kids morgens bei sonnigem Wetter abgegeben. Ich bin nicht gut drauf, am Vorabend waren Koegels bei uns, ich habe viel zu viel getrunken, am Parkplatz in Kreuth sieht es fast so aus, als ob ich mich übergeben müsste. Es geht dann aber doch. Schon bei den Siebenhütten liegen große Schneefelder. Wir beschließen spontan zunächst zur Halserspitze zu gehen und nicht wie geplant in die Wolfsschlucht, um so eine bessere "Gipfelchance" zu haben. Bis zur Hohlsteinalm (ca. 35min) sieht alles auch noch ganz gut aus, dann beginnt der recht direkte Anstieg zum Weißenbachkamm, der komplett verschneit ist und durch den nur eine sehr schmale Steigspur führt. Nach ca. 30min, noch vor dem Weißkamm endet die Steigspur, wir sind im ungespurten tiefen Firn unterwegs. Hier dämmert mir schon, dass unsere Chancen schlecht stehen, wir stapfen aber tapfer weiter immer auf der Suche nach den Wegmarkierungen an den Bäumen. Nach 20min Spuren sehen wir vom Weißenbachkamm aus zu ersten mal die Halserspitze - und sind demoralisiert. Eine riesig wirkende Entfernung und unüberwindlich wirkende Schneemassen. "Wie der Everest" meint Annabelle. Nicht ganz zu Unrecht ! Trotzdem grandios wie in den Hochalpen. Wir legen die Gamaschen an und kämpfen weiter. Klar, dass wir völlig allein sind, nur eine Gams schaut uns zu. Wir passieren die Wenigberghütte, aber nur noch um ein nettes Plätzchen für eine Brotzeit zu finden. Der Gipfelanstieg ist inzwischen besser erkennbar und es ist klar, dass in einem gut meterhohen Firn der Weg nicht zu finden sein wird. Möglicherweise besteht auch Lawinengefahr. Ca. 100m über der Hütte machen wir gemütlich Pause und kehren dann um. Inzwischen hat es sich auch eingetrübt.