Sonnjoch, 2.457m (Überschreitung)
Schöne Panoramatour mit Nord/Süd-Überschreitung!
Annabelle hatte mich auf die Idee gebracht, mir nach den quälenden Schlechtwetterwochen spontan einen Tag frei zu nehmen, wo doch ein Zwischenhoch angekündigt war, Philipp am Waginger See weilte und „nur“ Juli unterzubringen war. Gesagt, getan, das Sonnjoch stand schon lang auf der Liste für eine interessantere leichte Tour mit Annabelle. Morgens ist das Wetter in der Tat schön, es ist sonnig und wolkenlos, aber wie schon den ganzen August lang recht kühl (8 Grad morgens um sechs). Wir kommen zeitig aus München weg und starten schon um 8:30Uhr am Eingang zum Bärental, wo wir die einzigen am Parkplatz sind. Nach wenigen Minuten in einem ausgetrockneten Bachbett geht es gleich zur Sache, der Weg steigt recht zügig an und wir gewinnen schnell an Höhe. Wir kommen auf wunderschön blühende Almmatten, wo die Steigung zunächst ein wenig nachlässt, doch die Verschnaufpause ist nur kurz, gleich geht es weiter steil nach oben, zumindest bei mir tropft reichlich Schweiß. Ruhe, Landschaft und Sonne sind herrlich. Das letzte Stück zum Bärenlahnersattel zieht sich im Geröll etwas hin, aber nach 1:15h stehen wir am Sattel (1.996m) und sehen über den Ahornboden in das Herz des Karwendel. Wow! Gegenüber das Gamsjoch mit seinen steilen Flanken, links der Karwendel-Hauptkamm mit verschneiter Birkar- und Ödkarspitze (im August!!). Oberhalb des Sattels, ca. 20m von uns entfernt, beobachten uns gelangweilt zwei Steinböcke, die wenig Anstalten machen sich zu entfernen, als wir dem Weg in ihre Richtung folgen. In der Flanke sehen wir viele Gemsen. Natur pur! Der weitere Weg führt nun felsig in der Westflanke unterhalb des Grats, gelegentlich muss man die Hände zu Hilfe nehmen. Nach 20min steigen wir etwas ab und es geht recht unangenehm auf losem Geröll steil hinauf entlang eines Felsbandes an dessen Ende wir den Grat überschreiten. Von da an führt der Weg durch die Nordostflanke, über Schrofen, Geröll und einige Neuschnellfelder mit gelegentlichen kleinen Klettereien. Es ist auf jeden Fall besser, diesen Weg im Aufstieg als im Abstieg zu nehmen. Nach einer knappen Stunde zweigt der Steig scharf nach Osten ab und wir sind kurz darauf um 11:00Uhr am Gipfel (2:30h). Leider hat es inzwischen zugezogen und es bläst ein recht kalter Wind. Was für ein elender Sommer! Das Panorama ist gewaltig, gegenüber Lamsenspitze und Hochnissl, dahinter der Hauptkamm mit Hochfeiler und weiter rechts ist das Zuckerhütl gut erkennbar. Und natürlich der beeindruckende Karwendel-Hauptkamm zum Greifen nah. Nach einer halben Stunde Brotzeit ist es ungemütlich kalt und wir steigen zum Gramai-Hochleger nach SW ab. Der Gipfel ist auf der SW-Seite weniger steil und voller Geröll, gleicht einer Mondlandschaft. Aus ein paar Regentropfen wird Gott sei Dank nicht mehr. Auf dem „Normalweg“ kommen uns jetzt sehr viele Leute entgegen, man kann sich vorstellen was hier am Wochenende los ist. Wir lassen den Gramai-Hochleger links liegen und steigen auf dem schönen Wanderweg gleich zur Gramai-Alm ab (13:15). Dort ist die Hölle los, Horden von Sandalentouris irren wie die Heuschrecken umher. Wir kehren ein und laufen dann gemütlich 20min entlang des ausgetrockneten Falzthurnbachs zu unserem Parkplatz.