Schinder, 1.808m
Schinder, die Zweite!
Endlich brauchbares Herbstwetter. In der Früh dichter Hochnebel in München, doch die Webcams zeigen schon die Sonne in den Bergen, also raus. Wir kommen spät weg und die Fahrt in die Valepp zieht sich wegen reichlich Verkehr ziemlich hin, so dass wir erst gegen 12:00Uhr am Parkplatz starten. Da Annabelle meine Tourenwahl recht skeptisch sieht, wählen wir den einfachen Wanderweg über die Trausnitzalm für den Aufstieg, es ist ja fast genauso spät wie im letzten Jahr. Vielleicht lässt sich Annabelle ja zum Nordabstieg über Klettersteig und Schinderkar überzeugen, Seil und Gurtzeug für die Kinder habe ich vorsichtshalber eingepackt. Nach ein paar Minuten auf einer Forststraße mündet der Weg flach in einen schmalen, malerischen Steig, der durch wunderschön herbstlich verfärbten, lichten Mischwald führt und der immer wieder schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge freigibt (Rotwand, Hinteres Sonnwendjoch, etc.). Eine wunderschön einsame Gegend so nah an München. Eine steile Bachquerung mit Seilversicherung sorgt für ein bisschen Action. Der Weg zieht sich aber, nach 1,5h hat man zwar schon viele Kilometer zurückgelegt, aber kaum an Höhe gewonnen, die Stimmung ist etwas angespannt, Juli mag nicht mehr laufen. Bald darauf (1:50h) erreichen wir die Trausnitzalm und zum Glück bewirtet eine uralte Sennerin die Wanderer mit Auszognen, Orangenwasser und Obstler. Das kommt genau im rechten Moment. Wir machen eine Brotzeitpause und machen uns kurz vor halb drei an den steilen Steig zum Gipfelaufbau. Juli lässt sich anfangs noch tragen, als es aber steiler wird läuft sie dann tapfer bis zum Gipfel. Der Aufstieg zieht sich zum Schluss recht mühsam und lang durch einen Latschensteig. Das Panaroma mit Guffert, Halserspitze und der Rofan im Hintergrund wird dafür immer besser. Ein toller Aussichtsberg. Leider ziehen immer mehr Wolken auf, es ist nur noch vereinzelt sonnig. Endlich erreichen, wir den Gipfelgrat, nur noch 200m flach nach Westen und wir stehen gegen 15:15Uhr am Gipfel, fast zeitgleich mit einer Gruppe junger Leute, die gleichzeitig mit uns am Parkplatz gestartet sind. Die Aussicht ist hervorragend, noch besser ist allerdings der Nahblick auf die steilen Nordwände des Schinder und den schroffen Bayerische Brudergipfel. Ohne den Schinderkarsteig und den „Bayern“ hat man diesen Berg noch nicht vollständig bestiegen! Ich mache keinen Druck, fast entschließt sich Annabelle, die Rundtour zu machen, zieht aber dann doch zurück, denn Juli ist recht müde. Dann eben ein andermal! Gemütlich steigen wir auf dem nun völlig einsamen Südweg wieder ab. Die Kids laufen tapfer, Julia lässt sich ein Stück tragen, läuft aber doch das Meiste. Gegen sechs Uhr erreichen wir den Parkplatz, die Rückfahrt durch die Valepp im Abendlicht ist ein schöner Abschluss. Wir kommen wieder!