Großer Traithen, 1.852m
Die Familientour des Jahres auf fantastischen Panoramaberg bei top Bedingungen
Das herrliche Herbstwetter hielt weiter an und nach einem verplemperten Samstag können Annabelle und ich es kaum erwarten raus zu kommen. Kurz vor dem Start gelingt es mir noch Annabelle zum Traithen zu überreden, gegen 11:00Uhr starten wir am Parkplatz an der Rosengasse. Es ist sehr voll, doch die meisten scheinen wohl auf den Brünnstein zu gehen, auf unserer Tour wird wider Erwarten verhältnismäßig wenig los sein. Wir beginnen auf einem Forstweg, der an einigen Almen vorbeiführt, nach 10-15 Minuten trennen sich die Wege zu Traithen und Brünnstein und wir sind fast allein unterwegs. Es geht zunächst flach, dann steil auf einem schmalen Steig einen schattigen Nordhang hinauf, der auf den Sattel zum Kesseltal unterhalb des Traithen führt. Es ist schattig und kühl, ab ca. 1.300m treffen wir auf Raureif, der den Steig recht rutschig macht. Eine Kuh, die uns den Weg versperrt, passieren wir mit einigem guten Zureden. Nach gut einer Stunde erreichen wir den sonnigen Sattel, erst jetzt sieht man unser Tagesziel in voller Größe. Der Steig führt nun westwärts flach durch das Kesseltal an der verfallenen Fellalm vorbei zu dem Sattel zwischen kleinen und großen Traithen. Kurz vor die Sattel machen wir nach ca. 1,5h eine Brotzeitpause an einem aussichtsreichen Kletterfelsen, den Philipp und ich gleich besteigen. Tolle Nachblicke auf Brünstein, zahmen und wilden Kaiser und die Chiemgauer, weit östlich glänzt ein Schneegipfel, möglicherweise der Dachstein. Nach 30min Pause geht es über den Sattel und auf den steilen, glitschigen Latschensteig zum Gipfel. Philipp ist sehr motiviert, für ihn gibt es hier viele interessante Kletterstellen und auch Juli klettert tapfer ohne zu murren hoch. Nach einer reichlichen halben Stunde stehen wir auf dem Gipfel und vor einem überwältigenden Panorama. Vor tiefblauen Himmel, bei glasklarer Luft glänzen uns die Eisgipfel der Zentralalpen entgegen, zum Greifen nah und ohne jedes Hindernis im Ausblick. Exakt südlich und unverkennbar schön der Venediger, weiter links der Glockner als unbestrittener König, nach Westen spannende Eisflanken der Zillertaler, die ich leider nicht exakt zuordnen kann (Hochgall, Hochfeiler,..). Es ist umwerfend, schöner kann ein Bergblick nicht sein, es wirkt als liege zwischen uns und Venediger kein höherer Berg mehr, vor uns das Trainsjoch wirkt richtig popelig. Auch die Nahblicke, insbesondere in den Kaiser, sind fantastisch. Wir bleiben eine gute halbe Stunde auf dem Gipfel und starten dann die nicht weniger aussichtsreiche Gratwanderung zum Steilner Joch, über das wir absteigen wollen. Besser kann Bergwandern nicht sein! Am Gegenanstieg zum Nebengipfel vor dem Steilner Joch möchte Juli getragen werden, immerhin sind wir schon eine Dreiviertelstunde unterwegs. Es folgt ein recht steiler Abstieg durch rutschiges, lehmiges, schrofiges Latschengelände, etwas ekelig, hier ist Trittsicherheit nötig. Philipp macht das ganz souverän ohne jede Unterstützung, Annabelle und ich helfen Juli, die das mit etwas Gejammer recht gut meistert. Eine weitere Dreiviertelunde später gegen halb fünf erreichen wir wieder die Rosengasse.