Halserspitze, 1.860m
Die lang geplante Überschreitung
Das Hochdruckwetter war vorbei, aber etwas Föhn sollte für gute Verhältnisse sorgen. Umso enttäuschter sind wir als es morgens regnet. Wir warten ab bis es trocken ist, geben erst dann die Kinder bei den Großeltern ab und starten so etwas spät, Punkt elf, am Parkplatz in Wildbad Kreuth. Wie im Frühjahr wollen wir die Runde im Uhrzeigersinn angehen, d.h. zunächst auf die Halserspitze steigen, um dann je nach Verhältnissen die Kammüberschreitung dranzuhängen oder nicht. Es ist sehr einsam, auf der ganzen Tour werden wir nur drei Leute antreffen. Das Wetter wird immer besser, es ist überwiegend sonnig mit wenigen kleinen Wolken. Wir laufen recht flott, aber der Weg ist lang und zieht sich. Erst nach ca. 50min biegen wir ab zum Aufstieg auf den Weißbachkamm, nach ca. 1,5h erreichen wir die Stelle, an der wir im Frühjahr aufgeben mussten. Es ist jetzt vollkommen sonnig und man hat recht hübsche Ausblicke auf die umliegenden Berge, insbesondere auch auf die steilen Nordflanken und -grate der Blauberge. Wir treffen auf eine große Gemsenfamilie (ca. 15 Stück), die sich von uns nicht stören lässt. Der Weg führt nun steiler über den Rücken, der von der Halserspitze herunterzieht, und wenig später steht man vor dem felsigen und schrofigen Steig, der über den Gipfelaufbau führt. Hier ist in der Tat etwas Trittsicherheit nötig, der Weg ist nass und schmierig vom morgentlichen Regen. Einige Stellen sind auch etwas ausgesetzt. Ca. 100m unter dem Gipfel zieht der Steig nach rechts in die Flanke (mit spektakulären Tiefblicken) zu der Einsattelung zwischen Halserspitze und dem benachbarten Blauberggipfel. Von dort geht es in 5min über den Grat zum Gipfel, der immerhin 2:30h in strammem Tempo gefordert hat. Es ist nun warm und völlig wolkenlos bei tiefblauem Himmel. Wir machen eine gute halbe Stunde Brotzeitpause und genießen die Aussicht, die leider ein wenig durch den gegenüberliegenden Guffert verstellt ist. Dann machen wir uns an die Überschreitung. Teilweise genau auf der Gratschneide geht es auf und ab über fünf bis sechs Gipfel mit durchaus lästigen Gegenanstiegen. Die Aussicht ist aber perfekt: Es ergeben sich immer wieder neue Ausblicke nach Norden und Süden, dazu immer wieder spektakuläre Tiefblicke. Eine absolut lohnende Tour. Auch die Überschreitung zieht sich, wir benötigen gut 1:30h bis wir den Abstieg in die Wolfsschlucht beginnen. Dort ist es schattig und kühl und der Weg ist wieder recht schmierig, wir kommen aber ganz gut durch, auch an den ausgesetzten Stellen. Unten am Bach machen wir eine kurze Rast (endlich was zu trinken!), dann geht es in der Dämmerung flott zurück zur Siebenhüttenalm und zum Parkplatz, wo wir kurz nach 17:00Uhr eintreffen. Ein abschließender Einkehrschwung im Bräustüberl macht den Tag perfekt.