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Großglockner
Großglockner, 3.798m

The big Point

Datum: 15.04.2007
Skihochtour
Gipfel:
  • Großglockner, 3.798m
Glocknergruppe
Anspruch: PD+
Ausgangspunkt: Stüdlhütte
Dauer: 10:15h
Aufstieg: 1.050hm
Mit dabei:
  • Ralf
Das außergewöhnlich milde und stabile Hochdruckwetter hielt eine weitere Woche. Nachdem Annabelle Einverständnis zu einer weiteren Hochtour signalisiert hatte, war für mich die Wahl klar, auch Ralf lies sich recht schnell überzeugen. Leider gab es dann doch heftigen Streit mit Annabelle und mit einem schlechten Gefühl starte ich um 9:00Uhr morgens – viel zu früh – Richtung Kals. Die meiste Zeit des Hüttenaufstiegs hat man den Glockner im Blick, prächtig in der noch verschneiten Landschaft mit makellosem blauem Himmel und gut 16Grad Wärme. Etwa den halben Weg zur Lucknerhütte, bis ca. 2.100m muss ich die Ski tragen, ab dann kann man im sulzigen Schnee ganz gut gehen. An der Lucknerhütte geben wir die Rucksäcke in den Materiallift zur Stüdlhütte, so werden die folgenden knapp 1:45h Hüttenaufstieg zur sommerlichen Genusswanderung im Schnee. Den Rest des Nachmittags räkeln wir uns in der Sonne auf der Terrasse der modernen Stüdlhütte, auf der ein fantastisches Abendbüffet serviert wird. Es ist viel los auf der Hütte, meine einzige Sorge für den nächsten Tag sind eventuelle Staus. 15.4: Gegen 6:15Uhr starten wir nach ausgiebigem Frühstück, es sind schon einige Gruppen vor uns unterwegs, wir sind aber wie geplant im ersten Viertel. Der Schnee ist hart gefroren, schon auf der ersten steileren Querung vermisse ich Harscheisen schmerzlich. Immerhin komme ich ganz gut durch die Spitzkehren und stürze nicht wie ein Tourengänger vor mir. Ralf wechselt hier schon auf Steigeisen. Nachdem wir den Ausläufer des Stüdlgrats umrundet haben, setzt sich der Weg erstmal flach und bequem über das Ködnitzkees fort, das dann aber bald ordentlich aufsteilt und im harten Firn ohne Eisen schwer zu gehen ist. Etwa auf Höhe des Krampls gebe ich auf, nehme die Steigeisen und trage die Ski die letzten 80hm zum Skidepot auf etwa 3.300m. Nur wenige Gruppen lassen die Ski hier, die meisten tragen sie noch hinauf zum „Bahnhof“, ein Plateau auf dem Glocknerleitl, von wo man über das obere Ködnitzkees abfahren kann. Mit Steigeisen geht es den drahtseilversicherten, vergleichsweise breiten Grat zur Aldersruhe hinauf. So ein Gelände ist inzwischen Kleinkram für mich, vor zwei Jahren noch hätte ich hier noch Nervenflattern gehabt. Kurz nach 8:00Uhr machen wir einen kurzen Stopp an der Adlersruhe, von der jetzt schon herrlichen Fernsicht lenkt der Respekt einflössende Nahblick auf den ausgesetzten Kleinglocknergrat und das steile Leitl ab. Als wir wenig später am Fuß des Leitls stehen, murmelt Ralf etwas von „hier ist Schluss“, Gott sei Dank lässt er sich zum Weitergehen pushen. Wir steigen seilfrei das Leitl hinauf, immer wieder müssen wir steile vereiste Flächen passieren, das sollen gute Verhältnisse sein? Au weia! Auch wenn ich die Eisen nicht immer sauber setze und es mich vor dem Abstieg gruselt, kommen wir recht gut zur Scharte rauf. Die ersten Meter am Grat gehen wir seilfrei, bei der dritten Sicherungstange seilen wir dann aber an. Steil und ausgesetzt führt es den verschneiten Grat hinauf, Fels und Firn wechseln sich ab, Gott sei Dank ist fast kein Gegenverkehr. Irgendwann wird der Grat flach, man sieht das Gipfelkreuz. Es ist so ausgesetzt, dass man meint zu fliegen. Wir stehen an der Scharte. Aufatmen, deutlich weniger gruselig als erwartet. Wir hängen uns ins Drahtseil und gesichert geht es über die schmale Spur. Unten in der senkrecht wirkenden Pallavicini-Rinne zwei Seilschaften. Jenseits der Scharte zwingt uns etwas Gegenverkehr zu warten, dann sind wir nach wenigen Minuten Kletterei endlich mit einem Haufen Seilsalat oben (genau 4h von der Hütte): Völlig windstill, perfektes Wetter, herrliche Fernsicht, die einzige Seilschaft verlässt gerade den Gipfel, so dass wir ihn für einige Minuten völlig allein für uns haben. Ich mache Luftsprünge vor Euphorie. Schnell füllt sich der Gipfel, es rücken viele Seilschaften nach. Wir bleiben nicht lange, der heikle Abstieg liegt uns beiden im Magen. Wir beschließen mit Gefährtensicherung abzusteigen, was sich wegen der vielen entgegenkommenden Seilschaften hinzieht. Besonders blöd wird es an der Scharte, da ich etwas länger mit dem Stand brauche, überholt uns eine 5er Gruppe, so dass ich gut 20min in der Scharte rumstehe. Nach etwa 1,5h Hin und Her am Grat stehen wir vor dem Leitl. Mir ist sofort klar, dass wir hier nicht Abseilen müssen, ähnlich wie am Cevedale entpuppt sich ein steiler Abstieg als weniger problematisch als erwartet. Konzentriert setzen wir die Eisen und kommen sehr gut runter. Am „Bahnhof“ löst sich meine Anspannung, ich heule vor Freude. Der Rest ist eine Genusswanderung zum Skidepot. Die Abfahrt über das Ködnitzkees ist recht einfach, die Schneedecke ist hart wie eine Piste mit etwas Firnauflage. Während Ralf langsam absteigt, hole ich unsere Sachen von der Hütte und fahre dann mit einigen Pausen ab. Gegen 16:30Uhr treffen wir uns am Auto.