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Piz Bernina
Piz Bernina, 4.049m

Endlich 4000!

Datum: 26.08.2007
Hochtour
Gipfel:
  • Piz Bernina, 4.049m
Bernina-Alpen
Anspruch: PD+
Ausgangspunkt: Rifugio Marco-e-Rosa
Dauer: 15:00h
Aufstieg: 650hm
Mit dabei:
  • Peter B.
  • Ralf
Nach einer schneereichen Woche endlich ein schönes Wochenende. Nach zahllosen Einsch***erein und Telefonkonferenzen entschließen wir uns doch zu einer 3er Tour auf den Piz Bernina, alle wollen es zu sehr. Wir starten sehr früh in München (4:00Uhr), wegen des starken Reiseverkehrs erreichen wir aber trotz flotter Fahrt durchs Engadin nur die zweite Seilbahn, so dass wir erst um 9:25 Uhr den Abstieg zum Pers Gletscher beginnen. Wir sind die einzigen, die um diese Zeit unterwegs sind, und an uns nagen die Zweifel, ob auf den Bellavista-Terassen eine Spur liegt und ob die Verhältnisse überhaupt brauchbar sind, nachdem der Hüttenwirt der Marco-e-Rosa noch am Donnerstag von „winter conditions“ gesprochen hatte. Immerhin passt das Wetter, nach einem trüben Morgen strahlt es jetzt tiefblau. Die Gletscherquerung und der Aufstieg zum Fortezzagrat über die Schutthänge des Rifugi des Chamuots sind unproblematisch, nur ziehen sie sich hin: Gut 3 Stunden sind vergangen, als wir die erste Kletterstelle am Fortezzagrat erreichen. Da wir eine Doppelseilschaft, die von der Bovalhütte kommend unmittelbar hinter uns ging, vorlassen, haben wir erheblich Wartezeit. Hinzu kommt unsere Unerfahrenheit: Ralf, in der Seilmitte eingebunden, macht den Vorstieg, um Peter und mich gleichzeitig nachzuholen. Das bewährt sich überhaupt nicht, in der Folge gehen wir am laufenden Seil, ich im Vorstieg. Der Fortezzagrat ist für mich trotz etwas Schneeauflage unproblematisch, zusätzlich gibt die Ortskenntnis Sicherheit. Peter, kein Felsfreund und im kombinierten Klettern etwas weniger erfahren als Ralf und ich, schlägt sich ganz wacker, auch in der letzten Seillänge, die zumindest stellenweise die II+ verdient hätte. Nach dem Ausstieg aus dem Felsteil rasten wir erstmal und beginnen und 15:25 Uhr –immerhin schon sechs Stunden nach unserem Start – den Aufstieg zum „Eck“, dem höchsten Punkt des Hüttenzustiegs im Grat des Bellavista-Westgipfels (ca. 3.780m), der gut 200m oberhalb der Hütte liegt. Obwohl Ralf ein sehr gemächliches Tempo vorlegt, merke ich wie ich platt bin, der Puls läuft permanent im roten Bereich, der Aufstieg wird für mich zum Durchhaltetest. Immerhin eröffnet sich am Eck ein neues spektakuläres Panorama, vor allem die Crest Agüzza und der darunterliegende Eisbruch sind beeindruckend und gewaltig. Gegen 17:30Uhr erreichen wir das Rifugio Marco e Rosa und beziehen unsere Lager im Winterraum. Peter und ich sind stehend K.O. nach der Vorspeise verschwinden wir, unserer frecher Lagerwechsel und die 40 Unangemeldeten sorgen bis Mitternacht für Chaos und wenig Schlaf. 26.8: Nach kargem Frühstück starten wir gegen 6:00Uhr. Der Firnhang zum Spallagrat steilt nach gemächlichem Beginn ordentlich auf, ich habe Sorge, ob ich mich ausreichend erholt habe, die Akkus sind nach wie vor recht leer. Wir sind im letzten Drittel des morgentlichen Trecks unterwegs (ca. 10 Seilschaften). Der Hang geht steil (etwa wie Glocknerleitl) in den Felsgrat über, den man durch einen rinnenähnlichen Durchschlupf erreicht. Ralf steigt vor. Mit einer einfachen Kletterstelle ist der erste Steilaufschwung schnell abgeschlossen, der Übergang zum zweiten Aufschwung, der in 2005 immerhin drei Abstürze in einer Woche erfordert hatte, ist breit mit gutem Firn auslegt und völlig unproblematisch. Der zweite Aufschwung ist deutlich anspruchsvoller und länger (wir machen 2x Stand), m.E. mindestens ein II+, auch den packen wir souverän. Dann stehen wir am Beginn des Firngrats und mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen: Das sieht alles viel weniger schlimm aus als befürchtet. Die Ostflanke fällt lange nicht so steil ab wie erwartet, fast hat man den Eindruck, man könnte hier einen Sturz noch abbremsen. Dazu eine feste, gut ausgetretene Spur. Peter zögert etwas, muss aber nicht lange überredet werden. An einigen Stellen wird es in der Tat recht schmal, so dass tatsächlich nur die Füße auf die Gratkrone passen. Gut, dass sich zwei Begegnungsmanöver im Fels abspielen. Der Firngrat ist in kaum 15min überwunden, der abschließende Felsanstieg einfach und wenig gruselig. Dann ist es so weit, Punkt 9:00Uhr stehen wir oben auf unserem ersten 4000er. Die Aussicht ist trotz einiger hoher Wolken gewaltig, ganz im Westen meinen wir sogar den Mont Blanc auszumachen. Im Vordergrund steht für mich aber die Freude über den Erfolg, wie so schon des Öfteren kann ich mir ein paar Freudentränen nicht verkneifen. Wir bleiben nicht lange, schon um 9:15Uhr verlassen wir den Gipfel, um nicht alle Chancen zu verspielen, die letzte Seilbahn zu erwischen. Obwohl der Abstieg recht unproblematisch verläuft, verlieren wir den Kampf gegen die Uhr, erst um 18:15 Uhr erreichen wir die Diavolezza, die letzte Seilbahn ist eine Dreiviertelstunde vorher gefahren. Nach einer kleinen Weißbierpause starten wir gegen 19:15 Uhr den langen Abstieg durch fades Schuttgelände, erst kurz vor 21:00Uhr erreichen wir im Dunkeln den Parkplatz.