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Weißkugel
Weißkugel, 3.739m

Bezwungen

Datum: 04.05.2008
Skihochtour
Gipfel:
  • Weißkugel, 3.739m
Oetztaler Alpen
Anspruch: PD
Ausgangspunkt: Weißkugelhütte
Dauer: h
Aufstieg: 1.250hm
Mit dabei:
  • Peter B.
  • Hans
  • Kathrin
Erschöpft stehe ich nach harten 6,5h Aufstieg auf dem Gratköpfl der Weißkugel, genau dort, wo vor knapp zwei Jahren an einem Traumtag für Ralf und mich Schluss war. Im Nebel erkenne ich schemenhaft einige Gestalten am Gipfelkreuz. Das Wegstück zum Gipfel ist deutlich ausgesetzter als ich es in Erinnerung habe, aber es liegt eine gut ausgetretene, ca. 20cm breite Spur - una bella Terazza - wie einer der gefühlt 100 Italiener am Skidepot gemeint hatte. Yippie, ich kann mich kaum bremsen, springe fast das Köpfl herunter und bin mit wenigen, zügigen Schritte drüben. Hans und ich ergattern einen Platz am Kreuz und drücken uns. Was für eine harter Kampf liegt hinter uns - oder zumindest hinter mir: Um 4:45Uhr starten wir bei bereits lausigem Wetter, ab dem Weißkugeljoch sind wir im Nebel unterwegs, das Skidepot erkenne ich erst als sich ein Felsumriss bewegt und sich als frierender, wartender Bergsteiger entpuppt. Dazu immer wieder unangenehme Windböen und die endlose Länge dieser Tour (27,6km meldet da GPS zurück am Parkplatz). Peter muss nach 4h am Weißkugeljoch aufgeben, ihm hat unser morgentlicher Versteiger im Dunkeln, den wir mit einer munteren Kletterei ausbügeln müssen und auf der ich mir meine Kamera zerdeppere, moralisch sehr zugesetzt. Hans lässt Gott sei Dank - trotz Kathrins zaghaft geäußerter Wetterbedenken - keinen Zweifel am Gipfelwillen aufgekommen. Ab dem Matscher Wandl bin dann ich in meiner persönlichen Todeszone unterwegs, nah am Delirium, die Augen zugekniffen, durch den Augenschlitz Hans' Skienden fixierend und mir immer wieder einhämmernd: "Durchhalten, sonst musst Du hier noch mal rauf..". Kathrin geht es auch nicht mehr so toll, sie wartet auf Hans und mich am Skidepot. Von der überfüllten Weißkugelhütte sind in der Tat - uns eingeschlossen - nur zwei Gruppen und ein Einzelgänger rauf, wobei sicher auch das trübe Wetter und der unangenehme Wind vielen die Moral untergraben hat. Trotzdem ist m.E. ist die Weißkugelhütte für den Südgrat ein ungeeigneter Startpunkt: Viel zu weit! Die Heerscharen kommen alle von der Bellavista, sind mit der Seilbahn auf's Hintere Eis, haben eine schöne morgentliche Abfahrt genossen, um dann bequem in 1,5h die 400hm zum Hintereisjoch zu flanieren und am Matscher Wandl an uns vorbei zu sprinten. Anyhow! Mit weichen Knien mache mich an die Abfahrt, das steile Matscher Wandl liegt mir im Magen. Doch der Schnee ist locker und griffig, ich komme sicher und sogar passabel elegant da runter, es macht richtig Spaß. Bis oberhalb der Weißkugelhütte eine wunderbare Abfahrt, mit schönem Pulverschnee bzw. Firn. Kurze Auflockerungen bescheren uns doch noch einige tolle Ausblicke in die herrlich verschneiten Ötzis. Die Abfahrt ins Tal entpuppt sich als sehr heikel, wir gehen hier ein großes Risiko ein: Wir queren über weite Strecken völlig durchfeuchtete, steile Hänge, die Lawinenkegel, die wir dabei überwinden müssen, sprechen eine deutliche Sprache. Mit Sicherheit das Riskanteste, was ich je auf einer Skitour gemacht habe, Gott sei Dank ist alles gut gegangen. Inzwischen ist mir auch klar, dass für mich damals in 2006 der Übergang ohne Spur unmöglich (!) war, und trotz aller Schreibtischankündigungen bin ich nicht sicher, ob ich das heute gewagt hätte. Also: nicht hadern!