Zischgeles, 3.004m
So schön kann Firn sein!
Claudia hatte ohne echte Absprache eine Skitour mit Thomas und mir eingefädelt und da mir bei der Aussicht 3.000+ die Sicherungen durchbrannten, kam ich nicht mehr elegant aus der Nummer raus. Eine Woche nach der Weißkugel strapaziere ich Annabelles Geduld damit über Gebühr. Neben dem schlechten Gewissen macht mir auch die große Lawinengefahr Sorgen und bereitet mir eine unruhige Nacht. Wir starten ordentlich früh (Abfahrt 4:30Uhr), so dass wir kurz nach halb sieben in Praxmar loslaufen. Das Wetter ist herrlich klar und sonnig. Ca. 30min tragen wir die Ski, ab ca. 1.900m steigen wir mit Ski auf gut festgefrorener Schneeunterlage über milde Hügel auf. An steileren Hängen sind schon zahlreiche Naßschneelawinen abgegangen. Für diese notorisch überlaufene Tour sind vergleichsweise wenig Leute unterwegs. Wir vermeiden das steile und lawinengefährlich wirkende Satteljoch und steigen unterhalb der Kamplschröfen ein Trogtal hinauf, über das wir den Zischgeles von Nordosten erreichen werden. Nach einer kurzen Frühstückpause machen wir uns an die verbleibenden 550hm, die sich als ziemlich anstrengend und zäh erweisen. Knapp 1h später, ziemlich genau 3h nach unserem Start erreichen wir das Skidepot, wo wir eine längere Zwangspause einlegen, weil Thomas versehentlich seinen Airbag auslöst. Der Blockgrat zum Gipfel ist gut zugeschneit, eine "bella terazza" führt harmlos nach oben, an einer kleinen Felsstufe helfen Seil und Stifte. Die Aussicht ist etwas verstellt durch die größeren Nachbarn, es sind die Nahblicke auf den Lisenser und vor allem den Seeblaskogel (der muss nächstes Jahr her!), die beeindrucken. Wir beschließen, über den Austiegsweg abzufahren, weil uns das Satteljoch so zweifelhaft erscheint. Die Abfahrt ist ein Traum: Es ist kurz vor 11:00Uhr, auf tragfägiger Unterlage hat es wunderbar aufgefirnt, das Gelände ist ideal geneigt, so dass sogar ich flott und elegant runterbrettere. Über fast 1.000hm sind die Schneeverhältnisse nahezu ideal, ein saug**ler Saisonabschluss denken wir uns, als wir die letzten Meter bei sommerlichen Temperaturen zum Auto flanieren.