Nach recht gemächlichen 2,5h über den Hohen Gang stehen wir bei sonnigem, aber etwas diesigem Wetter am Einstieg des Klettersteigs. Das Ambiente um den Seebensee ist wie immer herrlich, auch deshalb weil noch recht viel Schnee in den Nordhängen liegt. Erst hier wird mir klar, dass laut Beschreibung für die verbleibenden 600hm 3,5h zu veranschlagen sind. Ups! Der Steig beginnt gleich steil mit einem C-Abschnitt, schon hier nehme ich intensiv das Seil zu Hilfe und klettere nicht frei, wie ich es eigentlich vor hatte. Trotz Radlhandschuhen kann ich die rechte Hand kaum einsetzen, bei jedem Krafteinsatz platzt die Haut und schmerzt so, dass ich nicht richtig zulange. Nach ca. 30min geht es über die erste D-Stelle, eine Verschneidung, über die man hochspreizt. Mist, ich komm da fast nicht hoch, nur durch Hochziehen am Seil und treten in die Stifte geht es überhaupt und kostet ordentlich Körner. Bei Peter und Stefan sieht das leichter aus, wobei Stefan schon am Einstieg recht geplättet war und konditionell kämpft. So geht es ewig dahin, selten ausgesetzt, aber teilweise schon ordentlich zu klettern. Im Gegensatz zum begeisterten Peter will sich bei mir der Spaß nicht so recht einstellen, ich bin ausgetrocknet und habe nichts mehr zu trinken, die Hand tut weh, und richtig fit bin ich auch nicht. Nach gut 2,5h übersteigen wir einen Rücken und sehen zum ersten Mal das Gipfelkreuz. Es wirkt recht nah und es sind nur noch ca. 200hm, doch es dauert noch mal 1h und einige fiese Stellen, bis wir endlich oben sind. Der Reiz der Aussicht liegt vor allem in den Nahblicken, die Fernsicht ist verstellt. Wir steigen über den Normalweg ab. Über teilweise steiles, lockeres Geröll zieht es sich ewig hin bis zur Coburger Hütte, auf der völlig ausgetrocknet ankomme. Nach ausgiebiger Pause wandern wir mit müden Beinen locker über den hohen Gang zurück, es ist halb acht als wir das Auto erreichen.