Da ist sie unsere Montblanc-Woche, doch nach intensiven Neuschneefällen in der Vorwoche rät das Office de Haute Montagne klar von der Cosmiques-Route ab ("impossible") und auch die Verhältnisse auf der Mulet-Route sind nicht optimal ("possible, mais prudence, beaucoup de neige"). Ich bin sehr erleichtert darüber, dass wir die Tour aufgrund dieser Verhältnisse absagen, denn seit der Similauntour bin ich bezüglich meiner Fitness höchst verunsichert. Die Aternative Branca-Hütte scheint mir angesichts der elend weiten Fahrt auch nicht ideal, aber so what! Nach über 6h Fahrt über den verschneiten Bernina-Pass sind es nur gut 1h Hüttenaufstieg in trübem Wetter bei nach wie vor ausreichendem Schnee. Der nächste Morgen bringt wie angekündigt Traumwetter, wolkenlos, tiefblauer Himmel. Der Aufstieg führt zunächst entlang des Moränenkamms, der auf breiter Front von Lawinenkegeln durchzogen ist, die wir mühsam ohne Ski überqueren. Eine steile Querung mit Harscheisen und ein weiterer Lawinenkegel sorgen für eine anstrengende erste Stunde, bis man links in eine steile Rinne abzweigt, die wir ruhig in Zick-zack Serpentinen aufsteigen. Nur ein Zweierpäärchen liegt weit vor uns. Es folgt das flache, lange Gletscherplateau, das wir in nun praller Sonne bei großer Wärme durchqueren. Am Ende des Plateaus baut sich ein steiler Hang auf, den Peter in riesen Tempo hochsprintet. Ich mache langsam, aber oben angekommen, spüre ich den roten Bereich. Der Blick öffnet sich zu Königsspitze und Cevedale. Gut 20min zieht es sich unterhalb des breiten Palongipfels flach zum Beginn des verblasenen und windverpressten Südwestgrats. Mist, wieder roter Bereich, langsam gehe ich hoch und versuche im aufsteilenden Gelände sauber ohne Harscheisen zu gehen. Dann flacht der Grat plötzlich ab, und gemächlich zieht es zum Gipfel herüber. Geschafft, ging dann doch ganz gut. Leider hat es sich eingetrübt, trotzdem ein toller Ausblick, insb. nach Norden zu Königsspitze und den Ortlerbergen. Die Abfahrt ist mäßig, was wohl vor allem meinen Mistskiern geschuldet ist. Liegt am Gipfelhang noch Pulver, wird es weiter unten zunehmend fester und ich spüre meine müden Beine. Wir vermeiden die Lawinenkegel, indem wir den steilen Moränenhang abfahren. Markus und ich legen noch eine herrliche Firnfahrt bis in den Talgrund hin, die uns zusätzlich 200hm Hüttenaufstieg bescheren. Die gingen wieder ganz locker. Nachmittags chillen wir auf der Hütte.