Kaiserwetter, aber kalt. Minus 18.5 Grad hat es um halb zehn am Parkplatz in Lüsens. Mit Hans, Kathrin, Sabine, Markus und Peter hat sich eine große Gruppe zusammen gefunden. Mein Zielvorschlag Schöntalspitze findet leider keine Mehrheit, also muss der Hatsch zum Längentäler herhalten, denn auch Peters Versuche, den Seeblaskogel zu platzieren, bleiben erfolglos. So gehen wir gemächlich durch den kalten Morgen zum Talsschluss und dann hinauf ins Längental. Man merkt den Hochwinter, die Sonne steht tief und wir erleben nur kurze sonnige Abschnitte, bis zum Westfalenhaus sind wir überwiegend im Schatten und frieren entsprechend. Erst nach gut 2h treten wir endlich in die Sonne und meine Hände tauen auf. Obwohl das Tempo gemütlich ist, fällt Sabine zurück und dreht bald darauf um. Kaum in der Sonne bin auch ich wieder empfänglich für die landschaftlichen Reize dieser Tour - ja, ein Hatsch, aber ein Schöner. Etwa auf Höhe des Gletscherbeginns sind wir wieder im Schatten. Auf dem Plateau unterhalb des Gipfelhangs drehen auch Hans und Kathrin um, denn sie haben am Abend eine Einladung, zu der sie pünktlich erscheinen wollen. Noch gut 350hm liegen vor uns. Ich bin platt und meine durchgefrorenen Hände und Füße demoralisieren mich, ich will umdrehen. Markus redet mir gut zu und ich reiße mich zusammen. Nach 4:30h stehen wir endlich am Skitdepot, das wegen guter Schneeverhältnisse nur ein paar Meter unter dem Gipfelkreuz liegt. Der Gipfel liegt den ganzen Tags schon in der Sonne und ist das bisher wärmste Plätzchen des Tages, so das wir gut 30min Pause machen. Die Abfahrtsverhältnisse sind im Gipfelhang noch lausig windverpresst, doch mit jedem Meter wird es besser und bald können wir herrlich schöne "lines" in unverspurtes Gelände legen. Nicht übel! Seltsamerweise liegt diesmal die Spur so, dass wir ab dem Westfalenhaus mehrmals schieben müssen, das war die letzten Male nicht so. Es dämmert schon als wir gegen 16:45 Uhr den Parkplatz erreichen. Erst als ich die Skistiefel ausziehe, merke ich, dass meine Füße wie gefrorene Klumpen sind, ich kann kaum laufen. Auch jetzt als ich drei Tage später diese Zeile schreibe sind meine Zehen noch taub. Hoffentlich kommt das Gefühl bald wieder wie Frau Dr. Gassner versichert hat...