Eigentlich bin ich erleichtert, dass das Berner Oberland ausgefallen ist, dennoch will ich auf keinen Fall die Saison so enden lassen. Ab dem Donnerstag soll es endlich gutes Wetter haben. Mit etwas Mühe ist Peter für Ausweichtouren in den Ötzis zu gewinnen, die zu allem Überfluss auch noch einen Winterraumaufenthalt bedeuten. Das versprochene Bombenwetter ist tatsächlich eingetroffen, da es aber ein Wochentag ist, bleibt die Tourengehermeute zur Wildspitze überschaubar. Im gewohnt flotten Tempo erreichen wir in deutlich unter einer Stunde das Depot am Fuß des Brochkogel Nordgrats, der in der Draufsicht beim Zustieg recht harmlos wirkt. Wir steigen durch ein blockdurchsetztes Schneefeld ein, hier ist der Grat noch nicht wirklich ausgeprägt. Es folgt steiles Blockgelände, dass wir linkseitig in einen ca. 45Grad steilen Schneefeld umgehen. Wir verlassen das Schneefeld nicht gleich als der Nordgrat nun endlich zur Firnschneide wird, sondern steigen noch weiter, so dass der Ausstieg im nun grundlosen Pulver steil und mühsam wird. Als ich mich auf den Grat wühle, zeigt sich das der schon recht blank ist, nur ganz am Rand ist noch etwas Trittfirn, den wir schnell bis zu einer Felsstufe überwinden. Für uns ist diese Stufe nur umgehbar, Überklettern liegt zumindest über meinen Möglichkeiten. Da keine Spur liegt müssen wir testen, rechts führt schnell ins Nirwana, links sieht besser aus, aber auch heikel. Wir beschließen einen Stand zu bauen und anzuseilen. Am einen Felsköpfl gesichtert umlaufe ich den etwas abdrängenden Fels, wühle mich im Steilfirn wieder auf den Grat und komme mit der Seillänge bis einen Meter unter den Gipfel. Am T-Anker lasse ich Peter nachkommen, während ich mich von der Aussicht überwältigen lasse. Einfach nur wow! Wir bleiben etwa 20min oben, da der Stand schon liegt, sichere ich Peter herunter, er sichert mich am Köpfl über der zweiten Stufe, und da dann auch hier der Stand schon liegt, gehe ich natürlich gesichtert weiter, was wir ein weiteres Mal wiederholen. Wäre eigentlich nicht nötig gewesen. Nachdem die Depottüten wieder in die Rucksäcke gestopft sind, machen wir - unter ausgiebigen Fotosessions - den lohnenden Abstecher zur Petersenspitze.
Abstecher beim Übergang zur Vernagthütte
Der Abstecher zur Petersenspitze ist einfach nur lohnend, schon wegen dem Blick auf den Brochkogel. Nach einer etwas holprigen Abfahrt das Brochkogeljoch hinuner folgt ein Butterfirntraum über den Vernagtferner, allerdings um den Preis eines fiesen Gegenanstiegs. Gut 40min geht es nochmal bergauf bis wir endlich gegen 16:30Uhr die Vernagthütte erreichen. Der Winterraum ist durchaus gemütlich, aber saukalt. Gut 2,5h machen wir rum, bis das erste Teewasser kocht...