Die intensiven Morpheus Wochen hatten ein goldenen Oktober bergsteigerisch verloren gehen lassen. Erst nach unserer schönen London-Reise ergibt sich wieder eine Gelegenheit, dafür diesmal herrlich stressfrei. Der Spotan-Beschluss Treffauer/Tuxegg wird sich als Volltreffer erweisen, die Tour ist aussichts- und abwechslungsreich mit ein paar alpinistischen Schmankerln, dazu anhaltendes goldenes Herbstwetter. Wir starten kurz vor 8:00Uhr vom Parkplatz, das Forstwegstück bis zur Wegscheidalm ist kurz, schon bald sind wir auf einem netten Almsteig unterwegs. Peter legt ein zügiges Tempo vor, insbesondere im steilen Latschenhang hinauf zum Schneekar, so dass wir bereits nach weniger als 1,5h am Einstieg in den Gipfelaufbau des Treffauers stehen (1.700m). Ein kurzer Felsteil mit ein paar Drahsteilversicherungen, gefolgt von einem langen Grashang führen auf einen aussichtsreichen Grasrücken (1.900m), der endlich in den Felsteil überleitet. Nach einer weiteren halben Stunde durch hübschen Kalkfels erreichen wir den P.2252, von dem aus ein Grat in südwestlicher Richtung zum Gipfel hinüber zieht. Leider führt der Weg nicht auf sondern unterhalb der Gratschneide durch die Flanke in gut 20min zum Gipfel. Wow, wir sind die ersten heute, mit 2:45h wie so oft in strammen Tempo. Nette Nahblicke, der Hauptkamm ist aber wie angekündigt in Wolken. Wir bleiben ca. 30min am Gipfel, der kräftige Föhn macht es doch recht kühl. Nun folgt das Highlight der Tour, der Übergang zum Tuxegg und der Abstieg von dort. Schönes Felsgelände mit einigen Klettereien bringt uns in knapp 30min zum Gipfelfels des Tuxegg, auf den eine senkrechte, mit wenigen Drahtklammern versicherte Rinne führt. Peter passt, aber ich kann nicht anders! Der Mittelteil fällt mir gar nicht so leicht, aber mit etwas Herzklopfen schaff ich es. My day is made! Es folgt ein herrlicher Abstieg, zunächst durch ein kleines verschneites Couloir, dann durch pittoreskes, aber brüchiges Felsgelände. Wir haben den Gipfelaufbau schon fast verlassen, da passiert es. Peter tritt einen Block los, ich weiche genau in dessen Falllinie aus, stürze oder springe weg, purzle die Schotterrinne runter, schlage mir Knie und Hand auf und komme mit schmerzenden Fuss zu Stillstand. Über vier Stunden benötige ich mit zusammengebissenen Zähnen für die verbleibenden 1.000hm, bis Peter mich in die Orthopädische fahren kann...