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Großglockner
Großglockner, 3.798m (Stüdlgrat)

An der Grenze

Datum: 12.08.2013
Hochtour
Gipfel:
  • Großglockner, 3.798m
Glocknergruppe
Anspruch: AD
Ausgangspunkt: Stüdlhütte
Dauer: 13:00h
Aufstieg: 950hm
Mit dabei:
  • Peter B.
Frühstücksplatz, 3.550m, 6:25 Uhr, 2:40h nach unserem frühen Start. Die ersten nachfolgenden Seilschaften haben uns eingeholt und beobachten mich neugierig. Ich steige die erste IIIer-Stelle vor, eine Verschneidung, setze am ersten Haken eine Zwischensicherung und ziehe mich hoch. Da passiert es, ich weiss nicht wie: Ich rutsche, stürze, meine noch erschreckte Gesichter unter mir zu sehen, warte auf einen Aufprall und beibe baumelnd unter der Zwischensicherung hängen. Puh, danke Peter. Ich tue so, als ob nichts gewesen wäre, überklettere die Stelle diesmal sicher und mache so schnell wie möglich Stand. Ich bin gewarnt. Gut drei Seilschaften passieren mich locker, ein Bergführer raunt mir ein - aufbauend oder ironisch gemeintes - "rutschig heit" zu und gefühlte 45min später kommt auch Peter nach und macht kurz vor der Kanzel Stand. Wieder sind wir viel zu umständlich und in der Folge elend langsam: Die anderen Seilschaften sind jetzt bereits drei bis vier Stände weiter. Die Sportklettertechnik mit großen Seillängen, die wir hier anwenden, ist für Hochtouren wie diese schlicht ungeeignet. Auch unser Ansatz mit den Zwillingsseil ist bullshit. Nachdem wir das Seil zwischen uns auf 10m verkürzt haben, geht es besser. Dank des dichten Nebel ist die ausgesetzte Umgehung der Kanzel wenig schockierend. Es folgt einfacheres IIer Gelände, das aber immer wieder zu sichern ist, bis zur Drahtseilverscheidung. Einhängen, der Rest ist eine Frage der Armkraft, da der Rauhreifüberzug am Fels Gott sei Dank nicht rutschig ist. Nicht zuletzt wegen der vielen Pausen an Ständen und an Staustellen ist es gefühlt bitterkalt, ohne Handschuhe ginge es gar nicht. Nach einer weiteren Stunde in leichterem Gelände geht es in die entscheidenden Passagen. Beide Hangelgrate im III. Grad (bzw. IV- wie die Tafel auf der Hütte und ein einheimischer Bergführer versichert) nimmt Peter im Vorstieg, im Zweiten, Schwierigeren ist er am Anschlag und schafft es nur mit vielen aufbauenden Worten eines Einheimischen. An die letzte III+ Stelle darf ich wieder ran, der Fels ist inzwischen dicht mit Rauhreif überzogen und das Fixseil ist vereist, zusammen mit dem dichten Nebel und der Kälte ist das Ambiente schon beeindruckend. Der luftige Einstieg kostet ziemlich Überwindung, aber die Armkraft reicht noch und nach drei wilden Metern hänge ich mich ins Drahtseil. Puh. Eine halbe Stunde später, nach spektakulärem IIer-Gelände erreichen wir kurz vor 11:00Uhr nach etwas über 7h den Gipfel. Cool, meine dritte Glocknerbesteigung und meine anspruchvollste Tour bisher. Leider null Sicht, trotz wiederholter Hoffnungsschimmer hat es nicht aufgerissen. Doch das Ding ist noch nicht rum, der völlig apere Gipfelgrat ist als IIer Felsabstieg deutlich schwieriger und heikler als im Winter. Dito das Glocknerleitl, das zur versifften Schlamm- und Schotterrinne mit heimtückischer Eisunterlage verkommen ist. Wir umgehen das Leitl soweit wie möglich im Fels, beim Übergang auf das schotterüberzogene Blankeis passiert mir mein zweites Missgeschick: Ein Eisen greift nicht richtig und schon befinde ich mich auf einer Eis/Schotter/Dreckabfahrt in den Nebel. Gut 20m braucht es bis ich zu Stehen komme. Ich bin bedient, heute habe ich meinen Schutzengel ausreichend in Anspruch genommen. Der Rest ist zeitraubende Routine, um 15:45Uhr erreichen wir die Hütte (12h), zwei Stunden später treten wir die Rückfahrt an.