Solo am Juifen

Wieder droht ein Fiasko wie in der Vorwoche, als wir in Garmisch umdrehen mussten, weil der Lagebericht vor einem Vierer nach den nächtlichen Föhnstürmen warnte. Zudem meldet sich Peter am Vortag wegen Magenproblemen ab. Die Schneelage ist lausig, alle üblichen Voralpentouren für solche Rahmenbedingungen fallen wegen Scheemangel aus. Hoffentlich wird das Vorkarwendl vor Achenkirch seinem Ruf als Schneeloch gerecht. Es fängt nach dem Parkplatz ganz gut an, aber im Waldstück zur Falkenmoosalm sind längere Tragestücke fällig. Ab dem Hang unterhalb der Falkenmoosalm passt es dann aber. Es ist stark bewölkt, aber der Föhn sorgt für klares, stimmungsvolles Licht. Ab dem Abzweig zum Juifen wird es richtig ruhig, in der Ferne sehe ich ein Pärchen und einen Einzelgeher, die ich tatsächlich nach dem Sattel zur Lämpereralm einhole. Von der Hochplatte und den gegenüberliegenden Hängen ziehen einige Lawinenkegel runter, doch heute scheinen mir die Verhältnisse sehr stabil und sicher. Nach etwa 2:30h erreiche ich den völlig aperen Gipfelhang, die letzten 15min gehe zu Fuß und trage die Ski, in der kleinen Hoffnung die Südostflanke abzufahren. Am Gipfel pfeift es heftig und als ich sehe wie zwei Einheimische die Flanke runtereiern, weiß ich, dass sich das heute nicht lohnt. Ich bleibe nur kurz am Gipfel und mache Brotzeit am Skidepot. Im oberen Teil der Abfahrt sind noch ein paar brauchbare Powderreste zu finden, so dass ich mir - ganz gegen meine Gewohnheit - sogar zwei Gegenanstiege gönne. Das war besser als erwartet. Unterhalb der Falkenmoosalm ist es dann vorbei, der Sulz bremst und auf dem Forstweg folgen einige Trageabschnitte. Fühlt sich wie im April an.