Seit drei Wochen Dreckswetter mit nur kurzen Unterbrechungen, für Fr/Sa ist ein schwaches Zwischenhoch angekündigt, drei Tage am Stück für die Silvrettatour sind einfach nicht drinnen. Es ist zum Verzweifeln. Ich nehme mir den Freitag frei, um wenigstens eine Übernachtungstour mit Peter zu machen, aber da der Samstag bereits wieder unsicher ist, reicht es nicht mal dafür. Also zwei Tagestouren. Peter schlägt der Roten Kogel vor, wegen der Lawinengefahr nach ergiebigem Neuschnee. Umso überraschter sind wir, am Parkplatz (1.092m) des Rodelwegs zum Berggasthof Bergheim ein völlig aperes Ambiente vorzufinden. Wir lassen uns von einem Einheimischen inspirieren und fahren ihm - mit ein paar Aufsetzern - auf der Schotterstraße nach zum Bergheim (1.460m). Selbst da ist es noch aper, gut 150hm tragen wir die Ski, um dann auf dünner Neuschneedecke zur Almindalm (1.755m) hoch zu steigen. Erst nach der Alm liegt genug Schnee für Aufstieg und Abfahrt. Es geht zunächst hübsch über einen Bach durch leicht bewaldetes Gelände eine Stufe hinauf in das erste von drei aufeinanderfolgenden Hochtälern. Nach einer zweiten Stufe biegt die Route nach Westen ab, quert ein weiteres Hochtal, um über einen mäßig ansteigenden Gratrücken in ein weitläufiges Hochgebirgstal, die Schafalm, zu führen. Frisch eingeschneit bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaft warmen Temperaturen, Tourenherz was willst Du mehr? Etwas mehr Kondition! Die Schafalm zieht sich, mäßig ansteigend geht es hügelauf und manchmal auch wieder ab und mit jeder überwundenen Kuppe scheint sich der Gipfel weiter zurückzulegen. Am Fuß des Gipfelhangs, nach ca 3:15h bin ich schon ziemlich platt, aber es fehlen noch gut 250 zähe Höhenmeter. Mit einigen Pausen kämpfe ich mich mühsam den Ostgrat hoch, immerhin geht auf Skiern bis zum Gipfel. Wie immer entschädigt an so einem Tag der Gipfelblick für alles. Besonders der Kontrast vom sattem Grün im Tal und strahlendem Weiß am Berg ist der besondere Reiz von Frühlingstouren. Der Gipfelhang bietet eine recht nette Abfahrt in noch passabel lockerem Powder, und auch die Abfahrt über die zweite Stufe ist ganz hübsch. In Summe ist aber durchaus verständlich, warum diese Tour etwas "aus der Mode gekommen ist", das Verhältnis Plackerei zu Skivergnügen ist nix für Powderjunkies. Ab der Almindalm tragen wir die Ski, die dünne Schneedecke vom Vormittag ist Geschichte...