Wolkenmeer

Ich muss mich ziemlich zwingen in München in der trüben Suppe loszufahren. Ich werde reich belohnt. Kurz vor Bayrischzell erreiche ich den Punkt, an dem die Sonne durch den Nebel durchzubrechen beginnt. In der gefrorenen, tief verschneiten Landschaft entsteht eine einzigartige Lichtstimmung, die mich fast zu Tränen rührt und die schon den ganzen Ausflug lohnen lassen. Kurz oberhalb von Bayrischzell ist er dann da, der angekündigte Traumtag. Es ist etwa halb zwölf, als ich die Ski anschnalle. Der Gipfel ist vom Start weg gut sichtbar, so dass die Wegfindung kein Problem sein sollte. Trotzdem schaff ich es, mich ein wenig zu verhauen. Wie angekündigt, ist die zweite Hälfte des Aufstiegs recht steil, die Spur wieder gefroren, die Harscheisen wieder nicht dabei, und so rutsche ich ein paar mal blöd ab. Selber schuld, wann lern ich's endlich? Ich brauche knapp 1:45h für die 700hm auf den Gipfel, der eine wirklich feine Aussicht bietet. Wieder ist es angenehm warm, so dass ich lang oben bleibe. Währenddessen kommt ein Pärchen vorbei, fährt aber gleich wieder ab, so dass es herrlich einsam bleibt. Die Abfahrt wird schiach: Der durchwühlte, steile Gipfelhang ist fest gefroren und kaum befahrbar. Weiter unten ist es glatter ausgefahren aber bockhart, auch das braucht viel Krafteinsatz. Erst ganz unten sind ein paar Powderschwünge auf einem halbwegs unverspurtem Hang drinnen. Dennoch, diese Tour wäre auch dann noch nett gewesen, wenn ich hätte runtergehen müssen. Abgerundet wird das ganze durch eine urige, gemütliche Einkehr im Gasthof Wölflhof in Aurach.