Wieder steht ein durchwachsenes langes Wochenende bevor, dieser Herbst ist untypisch schlecht. Nur der Samstag soll so einigermaßen passables Wetter bringen. Peter ist in Rom, Alex kann nicht, also endlich wieder eine Solotour, hin- und wieder mal mag ich das sehr gern.
Da wir am Abend auf der Wiesn verabredet sind, muss es was Kurzes werden, und so fällt die Wahl auf die schon lange auf der Liste stehende Hochplatte. Auf der Anfahrt muss ich noch einen laufenden Bereitschaftsfall an Thomas Maier übergeben, kurz vor halb neun geht es dann aber endlich los an der Ammerwaldhütte. Offensichtlich bin ich für diese beliebte Tour früh dran, auf der Strecke bis zum Gipfel werden mir nur zwei Partien begegnen.
Noch liegt das Roggental im Schatten und eine dünne, hohe Wolkenschicht lässt es etwas trüb wirken, dennoch erzeugen die schön gefärbten vereinzelten Laubbäume eine malerisches Herbstambiente. Oberhalb von mir röhrt laut ein Hirsch, so deutlich und intensiv, wie ich es noch nie gehört habe.
Am Talschluss (1.449m, 50min) gabelt sich der Weg, links zum Roggentalsattel, rechts zum Weitalpjoch. Ohne viel zu überlegen biege ich rechts ab, im Nachhinein wäre es anders herum vielleicht besser, denn dann hätte ich den ausgesetzten Gratteil im Aufstieg gehabt. Anyhow.
Etwa 30min später ist das Joch erreicht, dann nochmal weitere 25min und endlich komme ich an die Gratkante, wo sich ein toller Blick zu Forggensee und Geiselstein öffnet. Hier beginnt der alpine Teil der Tour. Zunächst ist ein kleiner Gratkopf zu übersteigen, dann folgt ein etwas schmalerer, ausgesetzter Abschnitt mit den hässlichen Handläufen und einige Minuten später ist der Ostgipfel mit dem Gipfelkreuz erreicht (2.079m, 2:10min).
Inzwischen ist die Sonne draußen. Der Übergang zum Hauptgipfel sieht Respekt einflößend exponiert aus und als mich mich nach etwas 20min dorthin aufmache, hab ich schon etwas Herzklopfen. Tatsächlich ist es ein technisch einfacher Pfad mit geringfügigen Kletterstellen, aber zu beiden Seiten sauber ausgesetzt und dadurch schon anspruchsvoll. Erwartet man in den Ammergauern gar nicht. Knapp 40min geht es so bis zum Fensterl.
Vom Fensterl quert man in kaum 10min rüber zum Roggentalsattel. Da es erst 11:30 ist, gönne ich mir noch den Abstecher auf die Hochblasse, die mit ein wenig Ier Kraxelei beginnt und über einen Grat auf den Grasgipfel führt (1.989m, 15min vom Sattel). Ganz, wenn man schon mal da ist lohnt sich der Abstecher. Der Abstieg durch das Roggental ist sehr malerisch, und rundet diese sehr schöne Tour fein ab.