Eigentlich eine logische Saisoneröffnung. Etwas gehandicappt durch wenig Schlaf wegen der 30jährigen Abifeier am Vorabend und etwas Kurzatmigkeit wegen eines asthmareichen Starts in die Allergiesaison fühlt es sich für mich aber schon im Zustieg etwas zäh an. Doch das herrliche Wetter und der dank unseres frühen Starts (7:30 am Parkplatz) noch wolkenlose und tiefblaue Himmel sorgen für die passende Motivation. Mit dem Passieren von Sieblialm, Riedereckalm und des Denkmal für die Toten der Hettlage-Lawine wird die Erinnerung an unsere Familientour hier vor 13 Jahren (sic) immer deutlicher. Wir haben schon tolle Sachen mit den Kids gemacht!
Nach einer guten Stunde stehen wir am Riedereck und sehen unser Tagesziel in voller Pracht. Aus dieser Perspektive sieht der Blankenstein wie eine unbesteigbare Nadel aus. 40m später sind wir fertig zum Einstieg in den Ostgrat. Der Adrenalinpegel hat nun die letzte Restmüdigkeit weggeblasen.
Peter kommt gut über die 4er Stelle am Einstieg, einen abdrängenden Klemmblock, doch dann eiert er bis zum ersten Stand etwas rum. Als ich nachkomme, verstehe ich warum: Am Block sind Griffe und Tritte gut, dann wird es aber schnell ausgesetzt und für Hände ist fast nichts da. Geht aber dann doch.
Die zweite Seillänge, die ich vorsteige, ist eine 3+ eine fast senkrechte Verschneidung hinauf. Rückblickend hätte ich wohl besser einen friend gesetzt, das hätte etwas Angstschweiß erspart. Nachdem die Verschneidung überwunden ist, folgt etwas Gehgelände und leichtes Klettergelände. Ich suche etwas rum, bis ich den Stand finde, denn überall glänzen Bohrhaken von anderen, deutlich anspruchvolleren Routen, die den Gipfelaufbau durchziehen.
In der folgenden Schlüsselseillänge werden wir beide etwas schummeln, indem wir uns ins Seil hängen, und um den abdrängenden Klemmblock herumpendeln. Für mich ein echter Nerventest, der mir meinen Schneid abkauft. Die nächste 4er Stelle, bei der ich im Vorstieg dran bin, trau ich mir nicht mehr zu und bitte Peter einzuspringen. Auch er muss ganz schön kämpfen, alle seine Muskeln zittern, als er aus der glatten, fast senkrechten Platte rechts raus in besser strukturiertes Gelände will. Geht aber gut. Selbst im Nachstieg find ich die Stelle schirch und muss auch hier schummeln.
Dannach ist es aber geschafft, die letzte Seillänge ist einfaches, aber ausgesetztes Ier Gelände, das wir wenigen Minuten überwinden. Bingo, geschafft. Aber souverän ist anders. Wir machen ausgiebig Gipfelrast. Im Abstieg seilen wir die Rinne vom Gipfel ab. Nicht unbedingt notwendig, aber wenn das Seil schon dabei ist. Der Abstieg führt mir deutlich vor Augen, dass dieser Gipfel für einen achtjährigen schon eine tolle Leistung ist. Er hatte es drauf, der Bursche. Vielleicht endeckt Philipp ja die Berge eines Tages wieder.