Es fing alles ganz locker an, anfangs witzeln wir noch, dass der gruseligste Teil der Tour die Auffahrt mit der 50er-Jahrer Seilbahn sei. Hochmut kommt vor dem Fall! Nach etwas Einstiegssuche und dem Aufeinandertreffen mit Stephan Frohnhoff am ersten Stand läuft zunächst mal alles wie erwartet. Genußreich und nicht zu schwer.
Das erste Ausrufezeichen ist der Blick der Blick vom Westturm auf das nachfolgende Auf- und Ab: Sieht alles ziemlich senkrecht aus. Den Gmelchturm lassen wir links liegen und gehen auf einem Band gleich rüber zum Teufelsturm. Maximal III, ich nehm den Vorstieg. Es beginnt leicht, dann aber - nachdem man um eine Kante gebogen ist - wird's für mich hart. Hätte ich nicht den Kletterer vor mir hier noch verschwinden gesehen, hätte ich nicht geglaubt, hier richtig zu sein. Ausgesetzt, keine gescheiten Tritte, keine Zwischensicherung. Puh, ich komme drüber, fühle mich aber miserabel dabei. Nach zwei Abseillängen folgt das Finale, die IV+ Rinne rauf auf den Hauptgipfel. Sieht übel aus. Die beiden vor uns machen das recht souverän. Dann steigt Peter ein. 5m über dem Stand bliebt er an einem abdrängenden Block hängen. Er verucht es mit allerei Zwischensicherungen und fällt dabei fast aus den Wand. Nach 15min Probierens sind seine Arme hinüber. Immerhin gelingt es ihm das Seil umzufädeln, so dass ich ihn kontrolliert abseilen kann. Da wir eh am Notausstieg stehen, brechen wir ab. Schon hart, vor einem Kollegen und Vorstand, der das selbst locker packt. Es bleibt dabei. Echte VI+ sind außerhalb unserer Möglichkeiten. Frustriert steigen wir nach kurzer wortloser Brotzeit ab. Es passt in Bild, dass uns kurz darauf ein Regenguß erwischt. Im Abstieg treffe ich auf eine Gedenktafel für Maurice, die mich sehr rührt. Ich nehme das zum Anlass, den Kontakt mit den Q-Leiter Kollegen wieder aufzunehmen. So hat auch diese Tour einen positiven Aspekt.