Schade: Ein verlängertes Wochenende und die Mädels in St. Anton, das hätte eine Menge cooler Möglichkeiten eröffnet, aber das Wetter spielt nicht mit. Nur Freitag vormittag ist ein einigermaßen stabiles Wetterfenster vorhergesagt. Bei der Tourwahl gewinnt mein wichtiges Kriterium "nur keine Wiederholungtour". Das Demeljoch war für mich schon länger auf der Liste für eine herbstliche Wandertour, nur könnte es heute eng werden, denn mit 6-7h muss man hier rechnen.
Anyhow, die Peters sind schnell überzeugt, wir starten früh um 8:00Uhr am Parkplatz und hoffen, dass es sich ausgehen wird.
Die Tour beginnt mit einer kleinen Überraschung, der Walchenklamm. Obwohl es in der Tourenbeschreibung stand, hat keiner von uns geahnt, wie tief und schroff sich der Bach in den Felsen gegraben hat. Einer erster Pluspunkt.
Wir steigen zunächst etwa 1h auf einem schmalen teilweise ziemlich durchnäßten Pfad durch den Wald, der Hin und Wieder ganz nette Ausblicke auf den Sylvensteinsee und die Tegernseer Berge freigibt. Auf etwa 1.300m öffnet sich eine Almwiese und wir wechseln auf die östliche Kammseite mit den ersten feinen Ausblicken auf Guffert und Juifen, dessen Nordseite am Vortag oberhalb von 1.800m schon etwas Schnee abbekommen hat.
Wenig später erreichen wir eine große Almwiese, auf der eine große Gamsherde mit über dreißig Tieren weidet und die spektakulär losspurten als sie uns entdecken. Scheint doch recht einsam hier zu sein. An dieser Stelle sehen wir erstmals unser Tagesziel. Wow eine über 800m hohe, felsige Nordflanke türmt sich vor uns auf. So etwas erwartet man gar nicht im Vorkarwendel. Man sieht auch, dass wir noch einen ordentlich langen Weg vor uns haben, zumal ich überzeugt bin, dass der weit entfernte östliche Nebengipfel (das Zotenjoch, lol) unser Ziel ist.
Nach der zweiten Wiese sind wir das endgültig auf den Kamm unterwegs und entsprechend aussichtsreich wird es. Hammer, wieviel Schnee im Karwendel liegt, das obere Schlauchkar sieht schon fast Skitauglich aus. In ständigem Auf- und Ab, das diese Tour auf immerhin fast 1.500hm bringt, erreichen wir nach gut 2:30h den Punkt, an dem der Kamm nach Osten abknickt. Hier eröffnet sich ein geniales Karwendelpanorama wie ich selten gesehen habe.
Leider ist nun eine tief hängende Wolkenfront reinzogen, es wird richtig dunkel und es beginnt ein wenig zu schneien. Über der Zugspitze ist es aber wieder hell und mit dem Versprechen, dass wir am Gipfel Sonne haben werden, gelingt es mir alle Zweifler abzubügeln.
Zunächst sind aber knapp 200 langweilige Höhenmeter in einer Latschengasse zum Vorgipfel, den Dürnbergjoch (1.835m), zu bewältigen. Nach kurzen Anzieh- und Brotzeitstopp steigen wir ca. 100hm ab. Hier ist die einzige etwas ausgesetzte und felsigere Passage der Tour, die ein wenig Trittsicherheit erfordert. Der Schlussanstieg führt dann nochmal 150hm durch den latschenbewachsenen Südhang des Demmeljoch auf den Gipfel (1.923m, 3:10h).
Die Aussicht hier ist ein echter Knaller: Ein freier Blick von Ost nach West auf das frisch angeschneite Karwendel im spekatuklären Zwielicht von Sonne und Wolken. Ein Instagram-Spot par Excellence.
Nach einer gutem halben Stunde Gipfelrast machen wir uns an den Abstieg, der fast genauo viel Zeit in Anspruch nimmt wie der Aufstieg. Eine Viertelstunde vor Erreichen des Parkplatzes fängt es an leicht zu Regnen, als wir im Auto sitzen schüttet es aus Kübeln. Wenn das kein Timimg ist...