menu
home
Patrick
homeHome
Gipfellisten
historyNach JahrpollNach AktivitätlandscapeNach GebietgroupNach Partner
Über
psychologydiesen Blogmiscellaneous_servicesdie Systematik

Impressum
Westliche Karwendelspitze Linderspitze
Westliche Karwendelspitze, 2.384m

By Fair Means

Weil wir nicht auf den Gedanken kommen im stockdunklen Tunnel mit den Handy Licht zum machen, wird die Tour unerwartet cool und alpin. Wir überschreiten die obere Dammkarscharte und besteigen Karwendel- und Linderspitze. Auch die Abfahrt ist genial: Oben winterlich gut und dann feiner Frühlingsfirn bis zum letzten Schwung.
Datum: 10.04.2021
Skitour
Gipfel:
  • Westliche Karwendelspitze, 2.384m
  • Linderspitze, 2.372m
Karwendel
Anspruch: ZS
Ausgangspunkt: Mittenwald / Dammkar
Dauer: 6:30h
Aufstieg: 1.550hm
Mit dabei:
  • Peter B.

Auch wennn ich nie ein Fan von Samstagstouren werde, war es rückblickend in Sachen Wetter und Verhältnissen die bessere Wahl. Die anfangs leichte Bewölkung weicht schnell dem Sonnenschein, die Prognose von wetteronline war tatsächlich präziser als die von DAV und ZAMG.

Bis etwa zu den Containern, gut 30min, tragen wir die Ski. Die letzte Viertelstunde zum Bankerl geht es auf Skiern und spätestens im Kanonenrohr hinauf zur Dammkarhütte ist echtes Winterfeeling angesagt.

Da wir spät gestartet sind (8:45Uhr), haben wir nur am übervollen Parkplatz gemerkt, dass viel los sein muss. Durch Peters Diretissima-Sturmschritt wickeln wir das vor uns gestartete Feld bald auf. Schon nach 1:15h erreichen wir die Dammkarhütte, wo sich sich die Massen in Viererkar- und Dammkargänger teilen. Ab da ist es ruhiger, fast schon normaler Tourenbetrieb.

Nach einer Steilstufe passieren wir etwa eine halbe Stunde später die Bergwachthütte und betreten das hintere Dammkar. Wow, diese Landschaft wird zu Recht gerühmt. Etwa 40min benötigen wir, um das Kar zu durchsteigen und erst kurz vor Schluss treten wir in die Sonne. Nach weiteren zwanzig sonnigen Minuten erreichen wir unser erstes Etappenziel, die untere Dammkarscharte. Ja, dieser Blick ist was Besonderes, aber auch kein Gipfel.

Hoch motiviert machen wir uns an die Tunneldurchquerung, müssen aber schon nach wenigen Metern aufgeben: Stockdunkel, arschglatt, keine Stirnlampe - no way. Frustriert schnalle ich die Ski an und folge Peter weiter nach oben. Mist, das wird doch nur eine Schartentour, daran ändern die paar verbleibenden Höhenmeter nichts. Aber ca. 50hm über dem Tunnel, am Fuß einer hochaufragenden Felswand entdecken wir eine Spur, die nach Süden auf eine Scharte nördlich der hier steil aufragenden Karwendelspitze führt. Eine anständige Tourenvorbereitung hätte klar gemacht, dass es sich um die obere Dammkarscharte handelt, der natürliche Normalübergang. Ohne diese Vorbereitung fühlt es sich wie ein kleines Abenteuer an...

Auf Steigeisen queren wir rüber und arbeiten uns den steilen Hang zur Scharte hoch. Zwei Tourengänger, die oben an der Scharte waren, geben uns den letzten Motivationsschub und wenig später schauen wir steil hinunter nach Mittenwald. Wow, cooles Plätzchen. Wir folgen einer luftigen Trittspur unterhalb den Gipfelaufbaus der Karwendelspitze und erreichen nach wenigen Minuten den mit festem Firn bedeckten Westhang, auf den eine harmlos wirkende Spur nach oben führt.

Wow, die Karwendelspitze geht! Das ist mehr als womit ich gerechnet habe. Wie cool! Wir machen Depot und stapfen gemächlich nach oben. Um zehn nach zwölf, 3:30h nach unserem Start stehen wir ganz allein auf dem Gipfel der westlichen Karwendelspitze. Wir sind die ersten heute und ich bin tatsächlich ein wenig stolz. Coole Sache und dazu sind Wetter und Aussicht 1A.

Wir bleiben nicht lange, denn wir wollen uns nicht umziehen, es lockt die Linderspitze mit einer wirklich gut aussehenden Abfahrt. 40min später stehen wir auf der nördlichen Linderspitze, auch hier ist nur ein weiterer Tourengeher da. Hier machen wir ausgiebig Brotzeit. Mit der Zeit treffen weitere Partieen ein, was Peter ziemlich nervös macht und Aufbruchshektik erzeugt. Schade, aber heute kann mir nichts die Laune verderben.

Die Abfahrt von der Linderspitze ist schon mal ein Ausrufezeichen. Der Schnee ist zwar kein Pulver mehr, aber gut zu fahren und der Hang ist mit etwa 30 Grad ideal geneigt. Schade, dass man nach ca. 150hm rausqueren muss, um einen Gegenanstieg zu vermeiden.

Inzwischen haben wir von freundlichen Bergkameraden gelernt, dass man auch ohne Stirnlampe durch den Tunnel kommt ("wos, hobt's es koa Handy dabei?"). Peinlich, aber effektiv. Die Abfahrt durch das Dammkar ist ein weiteres Highlight. Es ist gegen 13:30Uhr und es hat ideal aufgefirnt, so dass man mit wenig Kraftaufwand flott runterfetzen kann. Wirklich feine Verhältnisse bis zum letzten Schwung. So schön können Frühjahrstouren sein.